Artgerechte Haltung von Landschildkröten – das musst du wissen!
Landschildkröten gehören zu den faszinierendsten Reptilien, die man im eigenen Garten halten kann – doch sie sind keine Haustiere „für nebenbei“. Wer ihnen ein gesundes, langes Leben ermöglichen möchte, muss sich an ihrem natürlichen Lebensraum orientieren. In diesem Artikel erfährst du, worauf es wirklich ankommt: von der unverzichtbaren Winterstarre über das richtige Freigehege bis hin zur naturnahen Ernährung.
🟢 Für Anfänger und erfahrene Halter – hier findest du die wichtigsten Grundlagen verständlich erklärt
🐢 Die artgerechte Haltung von Landschildkröten
Was du wissen musst
Landschildkröten faszinieren viele durch ihre ruhige Art, ihre urtümliche Erscheinung und ihre besondere Lebensweise. Doch wer sie artgerecht halten möchte, muss sich gut informieren – besonders zu den Themen Winterstarre, Gehegegestaltung und Ernährung.
1. Die Winterstarre – lebenswichtig, nicht optional
Ein zentraler Bestandteil der Haltung von europäischen Landschildkrötenarten (z. B. Griechische oder Breitrandschildkröte) ist die Winterstarre – keine Option, sondern Pflicht!
Warum ist die Winterstarre so wichtig?
✅ Gesundheit & Lebenserwartung:
Ohne Starre können sich Organe nicht erholen, der Stoffwechsel läuft dauerhaft, und das Tier ist anfälliger für Krankheiten.
✅ Natürlicher Lebensrhythmus:
Die Starre gehört fest zum Jahreszyklus. In der Natur ziehen sich die Tiere von November bis Februar zurück – das sollte auch in menschlicher Obhut so sein.
So bereitest du die Schildkröte vor:
🛁 Baden vor der Starre:
- In der letzten Woche vor dem Einwintern täglich oder alle 2 Tage 20 Minuten in 25 °C warmem Wasser baden.
- Das regt die Verdauung an, damit der Darm entleert wird (wichtig gegen Gärung!).
- Gleichzeitig nimmt das Tier über die Kloake Wasser auf.
❄️
Was ist geeignet für die Winterstarre:
- In einem kühlen Raum oder Kühlschrank bei konstant 4–6 °C.
- Dauer: 8 bis 12 Wochen – regelmäßig kontrollieren!
☀️ Aufwachen im Frühling:
- Wärmer werden lassen, 1–2 Tage beobachten, dann wieder baden.
- Das Bad hilft beim Flüssigkeitshaushalt und bei der Aktivierung des Stoffwechsels.
2. Das Gehege – draußen, strukturiert und sicher
Schildkröten gehören NICHT in ein Terrarium oder auf Laminat – sondern in ein großes, strukturiertes Freigehege mit natürlichem Sonnenlicht.
Was gehört in ein artgerechtes Gehege?
- 🏡 Größe: Mind. 10 m² für 1–2 Tiere, je größer desto besser
- 🌿 Struktur: Hügel, Steine, Büsche, Futterpflanzen, Verstecke
- ☀️ Licht & Wärme: Frühbeet mit Wärmelampe, besonders im Frühling/Herbst
- 🦔 Sicherheit: Gehege muss auch nach oben abgesichert sein (z. B. Marder!)
Ein gut strukturiertes Gehege bietet den Tieren Beschäftigung, Rückzugsmöglichkeiten und regt ihr natürliches Verhalten an.
3. Ernährung – abwechslungsreich und naturnah
Die Ernährung europäischer Landschildkröten sollte wildkräuterbasiert sein – also so, wie sie es in der Natur fressen würden.
Was ist gut?
🌱 Geeignet sind z. B.:
- Löwenzahn, Spitzwegerich, Gänseblümchen, Klee, Disteln, Wegerich, Schafgarbe, Malve, Brennnessel.
- Kalziumzufuhr: z. B. Sepiaschale oder zerkleinerte Eierschalen
Was ist tabu?
🚫 Obst (zu zuckerhaltig)
🚫 Salat (zu wasserhaltig, kaum Nährstoffe)
🚫 Tierisches Eiweiß, Fertigfutter, Brot, Nudeln
Falsche Ernährung führt schnell zu Panzererweichung, Organschäden und schnellem Wachstum – was meist irreversibel ist.
✅ Fazit
Landschildkröten sind keine unkomplizierten Haustiere – wer sie artgerecht halten möchte, braucht Wissen, Engagement und Platz im Garten.
🟢 Winterstarre ist Pflicht
🟢 Ein naturnahes Freigehege ist notwendig
🟢 Die Ernährung muss aus Wildkräutern bestehen
🟢 Vor & nach der Starre hilft Baden dem Tier
Nur wer sich an den natürlichen Lebensrhythmus hält, ermöglicht seiner Schildkröte ein langes, gesundes Leben.
Für mehr Infos hier eine sehr informative Seite https://www.sigs.ch/